Im Schatten Simyalas – Eine Kampagne von Tom Finn und Lena Falkenhagen
Ich zitiere die Wiki Aventurica:
Spoiler: (anzeigen)
Irgendwo in den Tiefen des unzugänglichen Reichsforstes soll vor langer Zeit die legendäre Hochelfenstadt Simyala gestanden haben. Es heißt, sie sei vom Basiliskenkönig zerstört worden, jener Kreatur, die der Namenlose ausgeschickt habe und die erst vom mythischen Siebenstreichträger Geron besiegt werden konnte.
Seit dieser Zeit hat wohl niemand mehr Simyala gesehen oder gar betreten. Doch in jüngster Zeit interessieren sich dunkle Kräfte für das Vermächtnis der elfischen Stadt. Durch ein göttliches Wunder werden die Helden dazu ausersehen, diesen Mächten zuvorzukommen. Doch der Weg, bis sie die uralten Hinweise richtig verstehen, ist lang und steinig, und auf diesem Weg werden sie manch ein längst vergessenes Geheimnis der Elfen lüften.
Im Schatten Simyalas fasst die drei vergriffenen Abenteuer Namenlose Dämmerung, Stein der Mada und Der Basiliskenkönig zusammen, die an die Regeln von DSA4 angepasst wurden.
Seit dieser Zeit hat wohl niemand mehr Simyala gesehen oder gar betreten. Doch in jüngster Zeit interessieren sich dunkle Kräfte für das Vermächtnis der elfischen Stadt. Durch ein göttliches Wunder werden die Helden dazu ausersehen, diesen Mächten zuvorzukommen. Doch der Weg, bis sie die uralten Hinweise richtig verstehen, ist lang und steinig, und auf diesem Weg werden sie manch ein längst vergessenes Geheimnis der Elfen lüften.
Im Schatten Simyalas fasst die drei vergriffenen Abenteuer Namenlose Dämmerung, Stein der Mada und Der Basiliskenkönig zusammen, die an die Regeln von DSA4 angepasst wurden.
Warum jetzt und warum Simyala?
Aus meiner eigenen Runde und meinem Bekanntenkreis der Rollenspieler ist ziemlich deutlich, dass es kaum Gruppen gibt, die Abenteuer sofort nach ihrem Erscheinen spielen. Kampagnen sind, soweit ich das überblicke, mit die beliebtesten Abenteuer im Bereich DSA4. Persönlich habe ich die Kampagne als Spieler erlebt und in sehr positiver Erinnerung. Ein Abenteuer, dass ich selbst kenne und schon bespielt wurde, finde ich einfacher zu rezensieren als ganz neue Produkte. Außerdem hatte ich Bock eine Rezension zu schreiben. Da es aber recht überschaubar geblieben ist, habe ich das ganze eine „Meinung“ genannt.
Bei Wiki Aventurica wird die Kampagne übrigens mit „sehr gut“ bewertet, ebenso im DSA4-Forum von 34% der Teilnehmer der Bewertung als „sehr gut“ eingestuft. Weiterhin einen Blick wert: Das Simyala-Projekt
Vorgehen
Ich habe zunächst den ganzen Band einmal durchgelesen, anschließend eigene Erinnerungen mit dem gelesenen verglichen. Zusätzlich habe ich im Internet Google-Fu angewandt um zu schauen, was andere zu dieser Kampagne zu sagen haben. Im folgenden dürft ihr erwarten: Meine Meinung. Ihr dürft nicht erwarten: Seiten-genaue Wiedergabe und Rezension von Detailfragen. Dazu sei euch wärmstens die oben verlinkten Seiten empfohlen. Ebenso kann man hier im Forum bestimmt auch mal fragen!
Falls es jemandem zu lang sein sollte, einfach bis ganz nach unten zum Fazit scrollen.
Aufbau und Gestaltung
Ich habe die drei Einzelbände rezensiert.
Der Band bzw. die Bände sind im klassischen DSA4-Format geordnet. Eine Einleitung mit Übersicht und Empfehlungen zur Gruppe, dann verschiedene Kapitel, dann Meisterpersonen und Anhang.
Mit klassisch meine ich allerdings auch, dass es einen Vorlese-Text gibt, der gefolgt wird von speziellen Informationen und dann Meisterinformationen.
Ich habe diesen Aufbau schon immer für unübersichtlich gehalten und mich stets ein wenig darüber geärgert, wenn ich selber Spielleiter war.
Wie so oft, geschieht es auch hier, dass wesentliche Informationen mitten im Buch in den Meisterinformationen stecken. Das erfordert mehrmaliges lesen und memorieren und ist somit zeitaufwendig. Außerdem ist der Band ein Paradebeispiel für eine alte Diskussion:
Die Autoren geben im ersten Teil (Band 1) noch keinen Gesamt-Überblick, sondern ergehen sich in geheimnisvollen Andeutungen zur Handlung. Überflüssig. Wird zum Glück heutzutage nicht mehr gemacht. Ich gehe auch davon aus, dass dies in dem zusammenfassenden Band anders gestaltet ist.
Ansonsten gibt es durch die Bände hindurch schöne Pläne, Bilder und andere Handouts, die das Spiel sehr bereichern können. Sicherlich unterscheiden sie sich in Qualität und Nutzbarkeit, jedoch im allgemeinen sehr gut.
Spoiler zu "Band 1": (anzeigen)
Band 1
Band 1 erhält den verheißungsvoll dräuenden Titel „Namenlose Dämmerung“. Entsprechend beginnt der Handlungsbogen auch ziemlich deutlich und gerade heraus.
Durch eine klassische „Rettet den Jüngling / Geweihte / etc.“ werden die Charaktere in die Verstrickungen und Komplotte rund um Simyala hineingezogen.
Figuren werden eingeführt und sogleich bekommt die Göttin Travia und einige Namenlose Diener einen ersten Auftritt.
Die Sache ist also ziemlich klar – Gut gegen Böse – Mystik und Geheimnisse liegen vor den Helden. Gekrönt wird das ganze durch einen Bösewicht, der seinen Namen auch verdient, einen verderbten und verlogenen Namenlosen Geweihten, der sich als Firungeweihter ausgibt.
Als Spieler erinnere ich mich, dass ich besonders die Auflösung dieser Situation hochgradig spannend fand. Unsere Reaktion auf die Enttarnung des Geweihten war wirklich ein Aha – Erlebnis.
Das lag vor allem daran, dass unser Spielleiter es verstanden hatte, den Geweihten als zwar grummeligen, aber vertrauenswürdigen Menschen darzustellen.
Die Jagd durch den dunklen Wald und die Begegnung mit allerlei Feenwesen gestaltete sich spannend und war durch unsere Empörung über den echt fiesen Typen noch angeheizt.
Der Endkampf und der Abschluss des Abenteuers gestalten sich dann ebenfalls zünftig mit allerlei Magie und Kloppe.
Alles in allem hat uns dieser Band sehr gefallen, da die ganze Atmosphäre des Magischen und Mystischen gut rüber kam. Im Abenteuer selber sind immer mal wieder Hinweise verstreut, die dem SL helfen sollen, die Stimmung zu gestalten.
Auch für die Zwischenzeit zwischen den einzelnen Bänden finden sich Vorschläge und Hinweise für den Spielleiter. Gerade diese Abschnitte finde ich besonders begrüßenswert, denn sie liefern wirklich genügend Material, um die Kohärenz zwischen dem ersten und zweiten Band zu bewahren und noch zu vertiefen.
Spoiler zu "Band 2": (anzeigen)
Band 2
Stein der Mada setzt nun einen anderen Ton als Band 1. Im Gegensatz zum sehr gradlinigem ersten Abenteuer hat zumindest der erste Teil von Band 2 den Anspruch, eine Art „freies“ Setting zu erzeugen. In der Großstadt Punin sollen die Charaktere als Detektive und Spürnasen tätig werden, allerlei geheimnisvolle Geheimnisse entdecken und vor allem viele viele Handouts sammeln.
Dieser Abschnitt ist etwas zwiespältig. Einerseits hatte ich als Spieler sehr viel Spaß beim bearbeiten und auswerten der Quellen und Handouts, die man hier bekommt. Meine anderen zwei Mitspieler jedoch haben sich ziemlich gelangweilt und fanden das irgendwie doof.
Klar, in diesem Abschnitt erfährt man unheimlich viel zum Kontext des Abenteuers und des mystischen Hintergrunds. Andererseits bleibt da die Frage: Wenn man sich erst durch halbe Bücher während des Abenteuers lesen muss, um zu verstehen, warum man da überhaupt ist.
Ist das wünschenswert?
Dann wird noch einer drauf gesetzt, als die Sekte von Ilaris, ein Phex/Mada-Kult und Beorn der Blender als Antagonist eingeführt wird. (Beorn ist auch schon der Antagonist in der Phileasson-Kampagne.)
Hier hatten wir als Spieler (nicht als Helden) wiederum eine ziemlich intensive Szene, da wir sehr genau wussten, wer dass eigentlich ist und tatsächlich als Spieler immer davon ausgegangen waren, dass Beorn tot war. Sehr aufregend und ein schöner Twist für uns.
Schließlich verlassen die Helden Punin und folgen ihren diversen Hinweisen.
Ich zitiere aus der Einleitung:
„Es heißt also, die Harfe zu erringen, den Stein zu erwecken und mit seiner und der Hilfe des Eihornes Asarlin die mythische Lichtelfe Madaya in den Salamandersteinen zu finden – eine Queste, die zum Erstaunen der Helden sicherlich anders ausfallen wird, als sie sich das ausgemalt haben.“
Puh! Und wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo … (noch) ein Elf daher.
Band 2 ist proppenvoll – Mit Infos, Anta- / Protagonisten und – kaum Handlungsfreiheiten. Denn bestimmte Dinge geschehen einfach, bestimmte Parteien sind zwar irgendwie da, aber für die Helden nicht greifbar, sondern bringen einfach alles durcheinander. Der Anspruch des „freien“ Settings im ersten Teil des Bandes wird der Band insgesamt nicht gerecht.
Für uns als Spieler der schwächste Band der Trilogie, trotz schöner Ideen und Figuren.
Spoiler zu "Band 3": (anzeigen)
Band 3
Der Kracher „Der Basiliskenkönig“ und sicherlich der Höhepunkt der Kampagne. Die Helden erhalten die Chance, eine alte Hochelfenstadt zu erforschen, seltsame Elfen kennenzulernen und schließlich dem Namenlosen selbst eins auszuwischen. Das ist im Grunde genommen dass, was im AB passiert.
Wirklich wirklich toll war für uns der Endkampf, der auf zwei Ebenen stattfindet, nämlich auf der körperlichen Ebene und einer geistigen / göttlichen Ebene. Man muss nicht nur den oberbösen Fiesling wieder bannen, sonst macht er die Welt kaputt, man bekommt auch die Gelegenheit, Beorn den Blender aus den Fängen des Namenlosen zu befreien.
Die Rettung der Seele Beorns war ein sehr intensives Rollenspiel-Erlebnis, welches uns noch lange danach begleitet hat und für mich alles beinhaltete, was mich am Rollenspiel so fesselt. Hochachtung auch an die Autoren, die diese Szene konstruiert haben und dem Spielleiter alle Vorlagen an die Hand geben, um besonders diese letzten Szenen super auszugestalten.
Simyala als Handlungsort ist mäßig gut ausgestaltet und da wurde einiges an Potential verschenkt.
Alles in allem gelingt es in diesem Band vor allem, die gewaltige Dimension des ganzen Geschehens deutlich zu machen und erlaubt den Spielern trotz des guten alten „Schienenverkehrs“ das Gefühl zu bekommen, Teil der Geschichte Aventuriens zu werden.
Spoiler zu "Fazit": (anzeigen)
Fazit
Im Schatten Simyalas ist eine Kampagne, die wie so oft Stärken und Schwächen hat. Band 2 ist klar der schwächste Band, während Band 1 und 3 alles bieten, was viele so sehr an Fantasy und DSA4 mögen. Ereignisse in epischen Dimensionen, Gut gegen Böse, jede Menge interessante NSCs und jede Menge AP.
Meiner Meinung nach lohnt es sich, diese Kampagne als Spielleiter vorzubereiten, wenn den Spielern bewusst ist, worum es geht. Dann ist Spannung, Fingernägel kauen und ein Überschwang von Emotionen ziemlich vorprogrammiert!